Bindegewebsmassage

Bindegewebsmassage nach Elisabeth Dicke

 

Die Bindegewebsmassage ist eine meisst mit 2 Fingern ausgeführte manuelle Reiztherapie am subcutanen (direkt unter der Haut befindlichen) Bindegewebe (das periphere interstitielle subcutane Bindegewebe).

Es richtet sich nach dem Befund und den durch den Bewegungsapparat vorgezeichneten Orten, an denen vermehrt subcutanes Bindegewebe vorliegt.

Die Technik ist ein System von Strichführungen und Dehngriffen am ganzen Körper. Mit Zug- und Dehnreizen wird auf verschiedene Bereiche über Reflexbögen auf die Haut, die Durchblutung, Nerven, den Bewegungsapparat und Organe eingewirkt.

Ursachen für Bindegewebszonen sind:

Organ, Gefäß,- Nervenerkrankungen, funktionelle Beschwerden, Traumen, statische Beanspruchung (Überbeanspruchung), Schwächen der vegetativen Konstitution.

Bindegewebszonen lassen sich erkennen durch Bereiche mit Verklebungen. Es wird versucht diese zu lösen und einen Spannungsausgleich zu erzielen. Das kann beim Ertasten und Behandeln schmerzhaft sein und vegetative Reize, wie z.B. starkes Schwitzen, auslösen.

Während der Behandlung gibt es Reaktionen auf der Haut wie beispielweise Rötungen oder Quaddeln. Auch neutrale Reaktionen, wie spontane Schweißbildung, Beseitigung von Organstörungen, warme Hände und Füße. Reaktionen in umgekehrter Richtung können ebefalls auftreten.
Nach der Behandlung tritt möglicherweise starke Müdigkeit ein (ca. 1-2 Stunden nach der Behandlung).

Man kann sagen, dass je stärker die Störungen und Beschwerden sind und je ausgeprägter die Bindegewebszone ist, desto stärker sind mögliche Reaktionen.

In erhöht gespanntem Gewebe ist ein helles klares Schneidegefühl charakteristisch. Mit dem Nachlassen der Gewebsspannung lässt auch dieses Schneidegefühl nach und verschwindet ganz.

Indiktationen (Wirkung) und empfehlenswert bei
  • Örtliche und reflektorische Beeinflussung des veränderten Bindegewebes, (Spannungsausgleich)
  • Lösen von Verklebungen ( z.B. bei Vernarbungen oder Gewebsverklebungen)
  • Verbesserung der Durchblutung. Allgemeinwirkung durch Weitstellung der Gefäße, die Freisetzung gewebseigener Stoffe (Histamin)
  • Einfluß auf höhere Zentren: Blutdruck, Puls, Atemreflex
  • Reflektorische Wirkung auf innere Organe: Motorik, Sekretion, Duchblutung
  • Inneren Erkrankungen: Herz, Magen, Darm, Leber, Galle, Atmungsorgane, Nieren, Blase, Drüsen (Urogenitalbereich)
  • Frauenheilkunde: Amenorrhoe, Dysmenorrhoe, Klimakterium, Menstruationsbeschwerden
  • bei Problemen mit dem Bewegungsapparat
  • Chirurgisch-/Orthopädischen Erkrankungen wie: Frakturen, Arthrose, Periarthritis Humeroscapularis, Epricondylitis, Lumbago, Cervicalsyndrom
  • Erkrankungen des Nervensystems wie: Brachialgie, Ischialgie, Lähmungen, Kopfschmerzen
  • Peripheren Durchblutungsstörungen arteriell und venös
  • bei Vegetativer Dystonie ist es das Mittel der Wahl
Kontraindikationen
  • Thrombophlebitis
  • Arterielle Embolie
  • neurologische Ausfallserscheinungen
  • Aufhören eines Nerven-Kompressionsschmerzes
  • Erste-Hilfe-Situation
  • Verschlechterung des Allgemeinzustandes
  • Bei Hauterkrankungen wie beispielsweise Sonnenbrand
  • Schwangerschaft. Hier darf in der Regel  keine Bindegewebsmassage verabreicht werden
Allgemeine Kontraindikationen
  • Entzündungen
  • Verletzungen mit/ohne Zerreissungen
  • Fascienrisse
  • Muskelhernien
  • Muskel- oder Sehnenrisse
  • Sudeck Dystrophie
  • Gefäßkrankheiten wie: AVK Arterielle Verschlusskrankheit, Arteriosklerose, Varizen, Thrombose, Thrombophlebitis, Lymphangitis, Laminektomie, Pyramidenbahnschäden
  • zentrale Neuronschädigung (spastische Lähmung)
  • Kleinhirnschäden (Bewegungskoordination/ Ataxie, M.Parkinson,)  Harrington Stab (Metallstab zwischen den Wirbeln)
  • Infektionskrankheiten
Absolute Kontraindikationen sind aber
  • Fieber
  • Tumore
  • Karinome

Bindegewebsmassage kann eingesetzt werden, wenn Bindegewebszonen vorhanden sind und durch das Einwirken auf das vegetative Nervensystem eine Besserung der Beschwerden zu erwarten ist.

Es werden Rücken, Hüfte, Beine, Füße, Arme, Hände , Gesicht, Bauch, Brustkorb usw. behandelt.  Das ergibt sich jeweils aus dem Befund bzw. der Indikation / Kontraindikation des jeweiligen Patienten.

Diese  Massage reflektorischer Zonen wurde von der Krankengymnastin Elisabeth Dicke 1929 gefunden und entwickelt. Diese litt an einer schweren Durchblutungsstörung am rechten Bein.  Es gelang ihr, eine erhöhte Spannung der Haut, Unterhaut und Kreuzschmerzen  durch ziehendes Streichen mit der Fingerkuppe im Bereich des Kreuzbeins und des Beckenkammes zu beseitigen. Gleichzeitig stellte sie einen Einfluss auf das betroffene rechte Bein fest. Striche über den Oberschenkel führten schließlich zur vollen Genesung. Wissenschaftlich wurde diese Methode weiterentwickelt, geprüft und bestätigt von Prof Kohlrausch und Fr. Dr. Theirich Leube.

Inzwischen darf die Bindegewebsmassage von Ärzten verordnet werden und wird  üblicherweise von den Krankenkassen bezahlt. Ich persönlich finde es sehr schade, dass diese wunderbare Methode bei uns kaum verschrieben und genutzt wird.

Meine Empfehlung wäre:  2-3 Mal pro Woche 1 Behandlung und zwar mindestens so lange, bis die Beschwerden deutlich gebessert sind. Es kommt darauf an, wie lange man schon z.B. arterielle Durchblutungsstörungen hat, das bedeutet: chronische Beschwerden brauchen etwas länger. Schön ist hierbei, dass die meissten Patienten relativ schnell Ergebnisse fühlen können.

Bitte beachten

Alle Angaben der hier vorgestellten Behandlungsmethode über eventuelle Eigenschaften, Wirkungen und Indikationen beruhen auf Erfahrungen und Erkenntnissen innerhalb dieser Methode selbst. So sind diese Informationen ausschließlich für Interessierte gedacht und keinesfalls als Diagnose oder Therapieanweisungen oder Heilversprechen zu verstehen. Sie ersetzen weder eine ärztliche Diagnose, noch eine Konsultation bei einem Arzt oder Heilpraktiker. Es wird keine Haftung für Schäden irgendeiner Art übernommen, die direkt oder indirekt aus der Verwendung dieser Informationen entstehen.